Überraschung: Am Jahresende ist Silvester - Teil 2

Spätestens wenn der Einzelhandel mit Feuerwerksangeboten wirbt, fällt es auch dem Letzen ein:

Das Feuerwerk an Silvester.

Und, ganz ehrlich: Wie entspannt ist Ihr Hund oder Ihre Katze so?

Haben Sie erfolgreich verdrängt, dass man ein ganzes Jahr über Training wegen der Silvesterangst machen kann?

Okay, okay, Sie fühlen sich schon schlecht genug;

Was können Sie in den Tagen vor Silvester noch tun, um Ihrem Hund den Jahreswechsel zu erleichtern?

  1. Lassen Sie Ihren Hund nicht alleine. Die vertraute Bezugsperson gibt Sicherheit (s. 5.).
  2. Lassen Sie Ihren Hund nur im Geschirr nach draußen und sicherheitshalber an der Leine, damit er nicht in Panik weglaufen kann.
  3. Wählen Sie Gassizeiten, die eher ruhig sind.
  4. Ihr Hund muss die Möglichkeit haben, sich dahin zurück zu ziehen, wo er sich subjektiv am wohlsten fühlen kann. Und wenn es die Gästetoilette ist – legen Sie ihm da eine Decke hin und bleiben Sie ruhig in seiner Nähe.
  5. Sie dürfen und müssen ihren Hund beruhigen – aber bitte richtig. Stülpen Sie sich nicht hektisch über den Hund, sondern bieten Sie sich als ruhigen „sicheren Ort“ an. Langsames, eher massageähnliches Streicheln ist gut. Hektisches Kraulen und womöglich Festhalten, wenn er sich woanders hinlegen möchte, verschlimmert eher.
  6. Abgedunkelte Räume und leise Hintergrundmusik können hilfreich sein. 
  7. Manchen Hunden hilft es, wenn sie sich auf etwas konzentrieren können wie z.B. Suchspiele oder Tricks. Da muss man ausprobieren, was dem eigenen Hund hilft bzw. liegt.
  8. Vermeiden Sie sehr aufregende und körperlich sehr anspruchsvolle Übungen, Gassigänge etc.
  9. Der Hundetrainer Ihres Vertrauens empfiehlt Eierlikör? BITTE NICHT!

Geben Sie Ihrem Hund keinen Alkohol! Auch nicht an Silvester.

Was bei Nachbars Dogge gut funktioniert hat, kann für Ihren Mops fatal sein.

Alkohol wirkt im Großen und Ganzen beim Hund wie bei uns auch.

ABER ER WIRKT NICHT ANGSTLÖSEND!!!

Ethanol wirkt nicht anxiolytisch (angstlösend), sondern sedativ und hypnotisch.

Vorsicht: Alkohol setzt wie andere Sedativa (=Müdemacher) auch die Wärmeregulation des Körpers außer Kraft, so dass es in kalter Umgebung zum Erfrieren kommen kann.

Mit anderen Worten: es gibt keinen pharmakologisch-medizinisch vertretbaren Grund, dem Hund an Silvester bzw. in anderen angstauslösenden Situationen Alkohol zu geben.

Ab 0,3 Promille sind Anzeichen sympathischer Erregung zu bemerken, z.B. Weitstellung der Kapillaren, allgemeine euphorisierende Wirkung beim Mensch

Bedenken Sie bitte auch: Sie können selbst entscheiden, ob Sie sich einen leichten Rausch antrinken wollen oder nicht. Wie viel schwerer sind Sie als Ihr Hund? Hat Ihr Hund die Wahl?

0,5-0,8 Promille: Ausfallserscheinungen in der Feinmotorik – soll Ihr Hund jetzt auch noch Angst kriegen, weil er seinen Körper nicht mehr so kontrollieren kann wie er will?

Wollen Sie ihm kurzzeitig seine Waffen abnehmen? Mal kurz Zähne ausbauen oder wie?

ca. 2-3 Promille: letale Dosis. Das heißt, Ihr Hund ist daran gestorben.

Ethanol ist unterhalb der letalen Dosis nicht direkt toxisch (aber bei regelmäßiger Gabe auf Dauer Leberschädigend)

Helfen Medikamente? Ja, aber:

Psychopharmaka heilen nicht und sind keine Dauerlösung.

Aber bestimmte Präparate, auch Nahrungsergänzungsmittel, können den akuten Stress an Silvester mildern und dem Hund (oder der Katze) helfen, durch die Nacht zu kommen.

Hier helfe ich Ihnen gerne. Melden Sie sich telefonisch oder online für ein Beratungsgespräch in der Tierarztpraxis.

Nach Silvester ist vor Silvester: Lassen Sie sich doch von mir beraten hinsichtlich geeigneter und alltagstauglicher Trainingsmaßnahmen, damit das nächste Silvester entspannter wird.

Denn eins ist sicher: das nächste Silvester kommt bestimmt.

Meine Empfehlungen sind auch in Zusammenarbeit mit dem GTVMT, der Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie entstanden.