
Ein neuer Hund soll es sein, eine gute Tat will ich tun: Mit diesem Gedanken befinden Sie sich in guter Gesellschaft!
Viele Hunde werden beispielsweise durch unabhängige Verbände oder wohltätige Organisationen aus dem Ausland nach Deutschland importiert.
Auch wenn bei der Adoption zumeist der Tierschutzgedanke im Vordergrund steht, ist es wichtig, auf bestimmte Herausforderungen bei diesen Hunden aufmerksam zu machen – damit Sie für sich und Ihren zukünftigen Vierbeiner eine wohlüberlegte Entscheidungen treffen können.
Sie wollen schließlich BEIDE lange miteinander glücklich sein!
Nichts ist tragischer, als einen Hund mit Vergangenheit zum Wanderpokal werden zu lassen, weil man ihm doch nicht das auf Dauer bieten kann, was er braucht um glücklich zu sein.
Was kennt das arme Notfellchen schon?
Viele Hunde verbringen ihr Leben als Straßenhund oder kennen nur die Haltung im Zwinger (vielerorts übliche Shelterhaltung). Infolgedessen kann es sein, dass manche schlecht sozialisiert sind und ängstlich auf die Nähe von Menschen reagieren. Manche fühlen sich in geschlossenen Räumen anfangs unwohl und kennen weder Staubsauger, Spülmaschine noch die Türklingel.
Dies kann anfangs zu nervöser Aggression, Trennungsangst und anderen Verhaltensstörungen führen. Professionelles Hundetraining kann hier Abhilfe schaffen. Profis können neuen Besitzern bei der Eingewöhnung des Hundes an das neue häusliche Umfeld helfen, trotz allem sind hier neben Einfühlungsvermögen und Geduld viel Zeit und Flexibilität gefordert. Aus diesem Grund sind Haushalte mit wenig Zeit oder kleinen Kindern weniger für Hunde aus dem Ausland geeignet.
Ist mein neuer Hund gesund?
Wird ein Hund aus dem Ausland aufgenommen, besteht auch die Gefahr Krankheiten zu importieren. Die europäische Gesetzgebung stellt sicher, dass vorbeugende Behandlungen z. B. gegen Tollwut durchgeführt werden.
Es gibt jedoch viele andere Infektionserkrankungen und insbesondere mehrere Parasiten, die derzeit nicht in Nordeuropa vorkommen und die Hunde aus anderen Ländern mitbringen können. Importierte Hunde können fremdartige Zecken wie Rhipicephalus sanguineus mit sich führen, die sich in Wohnungen einnisten und manchmal Krankheitserreger übertragen können. Zusätzlich zur Behandlung gegen Zecken ist es wichtig, dass Hunde bei ihrer Ankunft auf Zecken sowie auf von diesen übertragene Erkrankungen untersucht werden. Wenn diese Parasiten eingebracht werden, könnten sie sowohl beim Menschen als auch bei Haustieren langfristige Gesundheitsprobleme verursachen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass importierte Hunde einem vollständigen Gesundheitscheck durch eine Tierärztin/einen Tierarzt unterzogen werden.
Es ist zudem wichtig zu bedenken, dass Importhunde infiziert sein können, ohne Symptome zu zeigen und dennoch chronische, teilweise potenziell lebensbedrohliche Krankheiten entwickeln können. Es ist sehr ratsam, Hunde aus dem Ausland vor oder kurz nach dem Import sowie erneut 6 bis 12 Monate danach einem Bluttest auf bestimmte Krankheiten zu unterziehen. Diese Tests können kostspielig werden. Bei positivem Befund kann dies eine lebenslange Behandlung ohne Garantie auf Heilung bedeuten.
Die Zeit, die Kosten und die möglichen Auswirkungen einer Erkrankung, die mit der Aufnahme eines Hundes aus dem Ausland verbunden sind, sollten vor der Adoption sorgfältig abgewogen werden.
Fallen Sie nicht auf unseriöse Vermehrer hinein!
Obwohl es viele seriöse und angesehene Organisationen und Verbände gibt, die ausgezeichnete Arbeit im Tierschutz leisten, existieren auch schwarze Schafe, durch die Hunde illegal ins Ausland verkauft bzw. importiert werden. Gefälschte Hundepässe und Gesundheitsdokumente können beispielsweise bestehende Infektionen verschleiern.

Welpe süß junger Hund
Zudem wird durch den Kauf nur vermeintlich “geretteter” Hunde die kriminelle Praxis des illegalen Hundehandels gefördert. Viele illegale Welpenerzeuger verlassen sich auf den so “süßen Welpenlook” der viel zu jungen Ware und springen auf den “Tierschutzzug” auf. Aus diesem Grund sollten betreffende Hunde stets nur bei seriösen Stellen erworben werden.
Auch in vielen nordeuropäischen Ländern gibt es einen erheblichen Bedarf für Hunde ein neues Zuhause zu finden.
Ein Tipp von meiner Seite: Auch in deutschen Tierheimen sitzen viele Seelenhunde, die nur auf Ihre zweite (, dritte oder vierte) Chance warten! Nur weil dort ehrlich (und auf deutsch) beschrieben wird, welche Anforderungen der Adoptant im Gepäck hat, sollten Sie diese Tiere nicht ausschließen. Gerade wenn private menschliche Schicksalsschläge die Haltung des Tieres unmöglich machen, kann das Tier überhaupt nichts dazu. Scheidung, Krankheit, Jobverlust- das sagt alles überhaupt nichts über den Charakter des Tieres aus.
Deshalb denken Sie bitte daran: Die nachhaltigste Hilfe ist die Hilfe vor Ort.
Viele Tierschutzorganisationen und wohltätige Züchterverbände arbeiten dafür, misshandelte und herrenlose Hunde zu retten und ihnen vor Ort ein neues Zuhause zu verschaffen.
Lernen Sie Ihr neues Familienmitglied kennen!
Zwar kann man sich in das Bild eines Tieres verlieben- aber den besten Eindruck von einem neuen Familienmitglied erhalten Sie immer noch im persönlichen Kennenlernen. Sorgen Sie im besten Fall dafür, den neuen Hund mehrfach persönlich besuchen zu können.
Aus diesem Grund lohnt es sich zu prüfen, ob auch in Ihrer Region ein vom lokalen Tierschutzverein versorgter Hund zu Ihnen passen könnte?
Immer mehr der Hunde zur Vermittlung in deutschen Tierheimen bringen einen Migrationshintergrund mit. Auch viele Pflegestellen kümmern sich hingebungsvoll um Ihre Neuankömmlinge.
Neben dem Import eines Auslandshundes können Sie ausländische Organisationen auch unterstützen, um die Bedingungen vor Ort für Hunde zu verbessern. Modernisierung oder der Neubau von Sheltern, Futter- und Sachspenden für ehemalige Straßenhunde und Kastrationsprojekte verbessern die Situation der Tiere im Elend vor Ort nachhaltig.